Universität Bonn

autodemopart

Dissertationsprojekt von Ramin Bahrami

Stiftungen in der Wissenschaft

Das Teilprojekt untersucht, wie es wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland gelingt, ihre Anliegen und Vorstellungen umzusetzen Stiftungen sind mittlerweile äußerst zahlreich in der Wissenschaft vertreten und formulieren ambitionierte Ziele. Beispiele sind etwa Stiftungsprofessuren, Projekte, die Errichtung von Universitäten und Instituten, die Modifizierung universitärer Infrastruktur, Preise für herausragende wissenschaftliche Forschung, Stipendien und auf ‚gute‘ Wissenschaft bezogenes Policy Making. In der Konsequenz bedeutet das einen großen Einfluss auf ein Feld, welches für sich ein hohes Maß an Autonomie reklamiert und einfordert. Dies ist vor allem deshalb bemerkenswert, da Stiftungen zum einen mutmaßlich anderen Logiken, Werten, Interessen und Leitdifferenzen verpflichtet sind als wissenschaftliche Akteure und Organisationen. Zum anderen sind die „Mitmachanforderungen“ (Luhmann) in der Wissenschaft und der damit korrespondierende „prize of entry“ (Bourdieu) so hoch, dass im Wesentlichen nur Spezialist:innen fähig sind, wissenschaftliche Diskurse, Forschungen und Anliegen zu überschauen und zu beurteilen. Stiftungen demonstrieren aber auf eindrucksvolle Art und Weise die Umsetzung ihrer Anliegen in einem Bereich, der im Grunde genommen zu anspruchsvoll für externe Einflussnahme ist und auch andere Leitdifferenzen sowie Sinnrationalitäten aufweist. 

Das Forschungsvorhaben bedient sich organisations- und wissenschaftssoziologischer Zugänge. Wie entwickeln Stiftungen ihre Themen, Programme und Aktivitäten? Wie treten sie in Austauschbeziehungen mit anderen Akteuren, die sich mitunter an anderen Logiken und Erwartungen orientieren? Wie lösen sie Zielkonflikte innerhalb der eigenen Organisation, wenn doch die einzelnen Subeinheiten oft eigene Ziele und Zwecke verfolgen? Die Wissenschaft zeichnet sich zudem durch sehr herausfordernde Akteurskonstellationen aus. So agieren etwa Universitäten, Fachgesellschaften, Ministerien, Scientific Communities, Wissenschaftler:innen, Fachzeitschriften u.a. sehr selbstbewusst in diesem Feld. Wie gehen Stiftungen mit diesen Konstellationen um? Welche Rolle schreiben sie sich selbst zu? Das Ziel ist es, wissenschaftsfördernde Stiftungen besser zu verstehen und aufzuzeigen, wie sie ihre Anliegen erreichen und wie sich in diesem Zusammenhang die Herstellung von wissenschaftlich brauchbaren Anschlüssen im Angesicht konfligierender Erwartungen gestaltet.
 
 
 

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